Rezension: Männer wie Männer, Frauen wir Frauen
Seiten: 268 / gebunden
Autor: Marja-Liisa Vartio
Verlag: Insel Verlag
Preis: 22,95 €
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Bewertung: ★★★★★ (von 5★)
Cover:
Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen. Dies war unter anderem der Grund, weshalb ich mich gleich für das Buch interessiert habe. Schöne, warme Farben, eine nachdenkliche Frau - ein sehr schöner Schutzumschlag.
Inhalt:
„Ich hätte gar nicht erst herkommen dürfen“, sagt die 18-jährige Leena. Aber da sitzt sie schon auf seinem Bett. Sie ist verliebt. „Ich hätte es nicht tun dürfen“, sagt er, ein verheirateter Straßenarbeiter, „die Verantwortung liegt bei mir“. Leena hätte so gern etwas gelernt, studiert, aber der Vater ließ sie nicht. Jetzt erwartet sie ein „Hurenbalg“. Aber während etwas innen wächst, wird sie nach außen stärker. Leena rebelliert, verlässt Dorf und Familie, sucht sich in der Stadt eine Stelle. Das macht sie nicht glücklich, aber doch freier und selbstbestimmter. Eine tausendmal erzählte Geschichte, aber wie Marja-Liisa Vartio diese Geschichte erzählt, ist unerhört. Mit Feingefühl und lyrischer Intensität beschreibt sie die Gefühlswelt einer jungen Frau, die sich selbst erst kennenlernen muss, um etwas aus ihrem Leben zu machen.
Schreibstil:
Der Schreibstil von Marja-Liisa Vartio ist etwas speziell, woran sich der Leser aber bereits nach wenigen Seiten gewöhnt. Beim Lesen hatte ich daher keine Schwierigkeiten und konnte das Buch flüssig in einem Zug durchlesen.
Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit einem Treffen von Leena und einem Straßenarbeiter, der es ihr angetan hat. Da dieser Mann jedoch verheiratet und bereits Vater ist, ist diese Tatsache zur damaligen Zeit ein großer Skandal. Leena lebt gut behütet zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester auf dem Land und hilft ihren Eltern bei der Landwirtschaft. Ihr Traum wäre es zu studieren, was ihr Vater ihr aber verwehrt. Sie soll bei der Arbeit mit den Tieren helfen und sich um den Haushalt kümmern. Die Treffen zwischen den Verliebten häufen sich und bald schon ahnt Leenas Mutter das sich hinter Leenas Verhalten ein Mann verbergen muss. Es passiert schließlich was passieren muss - Leena wird ungewollt schwanger. Zu Leenas Lebzeiten ist eine solche Situation undenkbar, so versucht sie die Schwangerschaft so lange wie möglich zu verbergen.
Eine spannende Geschichte um Leenas Gefühlwelt und ihre Gedanken, Demütigungen und Verzweiflung beginnt. Wo soll Leena nun hin? Wie soll es mit ihr und dem ungeborenen Kind weitergehen? Wird sich der Kindsvater zu ihr bekennen? Wer sich auf den besonderen Schreibstil in diesem Buch einlässt und sich in Leenas Situation hineinfühlt, wird von diesem Buch nicht enttäuscht werden. Mich hat Leenas Geschichte sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Es handelt sich hier sicher um keine leichte Urlaubslektüre, sondern ein Buch das dem Leser nahe noch einige Zeit verfolgt. Für mich ist dies ein Buch, dass ich so schnell nicht vergessen werde.
Autor:
Marja-Liisa Vartio, geboren 1924, gilt in Finnland als die große moderne Klassikerin der Prosa. Sie war verheiratet mit dem Autor Paavo Haavikko. 1966 starb sie mit 41 Jahren an den Folgen einer Fieberkrankheit. Vartio war und blieb eine Bestsellerautorin in Finnland, im Zentrum ihrer Bücher stehen Frauen, die sich gegen ihre Grenzen zur Wehr setzen. Männer wie Männer, Frauen wie Frauen erschien in Finnland erstmals 1959.
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